Sicherheit im Haushalt

Mit zunehmendem Alter können sich selbst in den eigenen vier Wänden Herausforderungen offenbaren. Moderne Haustechnik unterstützt und sorgt für mehr Sicherheit im Eigenheim. Dabei begleitet sie unaufdringlich den Alltag – bei einfacher Bedienung und hohem Komfort.

Moderne Haustechnik sorgt für mehr Sicherheit im Eigenheim ©Brian Jackson | Fotolia.com


1. Was bedeutet barrierefreies Wohnen?

2. Welche elektronischen Assistenzsysteme gibt es?

2.1. Intelligente Beleuchtung

2.2. Intelligente Rauchmelder

2.3. Türsprechanlagen

2.4. Personenerkennung an Haus- und Wohnungstüren

2.5. Selbstöffnende Türen

2.6. Intelligente Türschlösser

2.7. Notrufsysteme

2.8. Höhenverstellbare Toiletten und Waschtische

3. Wie kostspielig ist die Anschaffung von Assistenzsystemen?

3.1. Kosten

3.2. Finanzierung

4. Welche Vorteile bieten sich durch Haustechnik?


Im höheren Alter werden Sicherheit und Geborgenheit daheim sehr wichtig. Mit zunehmendem Alter steigen aber auch die alltäglichen Herausforderungen in den eigenen vier Wänden, die diese Sicherheit gefährden können. Eine Möglichkeit für mehr Schutz und Erleichterung im Alltag sind Assistenzsysteme, die den individuellen Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden können.

1. Was bedeutet barrierefreies Wohnen?

Eine Möglichkeit, Selbständigkeit und Sicherheit im Zuhause zu bewahren, ist das sogenannte barrierefreie Wohnen. Menschen fortgeschrittenen Alters mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit können durch bauliche Maßnahmen wieder selbstständiger in den eigenen vier Wänden werden, ohne dabei auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Es bietet sich zum Beispiel an, mit speziellen Leisten Bad und Küche zu verbreitern oder Stolperfallen zu entfernen, um die Ebenen der Wohnung bodengleich zu machen. Wer ein Unternehmen zum Umbau des Zuhauses beauftragt, kann sich auf die Norm nach DIN 18040-2 beziehen, um auf der sicheren Seite zu sein. Der zweite Teil dieser Empfehlung bestimmt die Kriterien für Barrierefreiheit beim Wohnungsbau und ist in einigen Bundesländern Bestandteil von Bauordnungen.

2. Elektronische Assistenzsysteme

Elektronische Assistenzsysteme sind mit Informations- und Sensortechnik ausgestattet und sollen die Lebens- und Wohnqualität der Bewohner verbessern, aber auch Sicherheit und effiziente Energienutzung bieten. Solche Systeme sind Teil des sogenannten „Ambient Assisted Living". Die Abkürzung AAL steht im Deutschen für „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben". Assistenzsysteme vernetzen sich innerhalb der Räume und nach außen, zum Beispiel mit Smartphones von Angehörigen, und sind einfach bedienbar.

2.1. Intelligente Beleuchtung

Für die Beleuchtung gibt es intelligente Lösungen. Speziell entwickelte Lichtschalter erkennen die Lichtverhältnisse der Umgebung und reagieren, indem sie das Licht dimmen oder heller stellen. LED-Leisten ermöglichen eine gezielte Beleuchtung im Dunkeln. Sie werden an Lichtschaltern, dunklen Fluren, Treppenstufen oder Außenwege angebracht und sorgen damit für mehr Trittsicherheit und Orientierung im Innen- und Außenbereich. Die Lichter sind dabei so gedimmt, dass sie dezent den Weg durch das Zuhause weisen, ohne störend zu wirken.

2.2. Intelligente Rauchmelder

Rauchmelder sind mittlerweile für Schlaf- und Kinderzimmer sowie Flure in allen Bundesländern Pflicht. In manchen Bundesländern muss sogar in jedem Raum von Eigenheimen und gemieteten Häusern und Wohnungen ein Melder angebracht werden. Der intelligente Rauchmelder löst nicht nur den Alarm aus, wenn die Temperatur im Raum zu hoch ist oder wenn sich Rauch entwickelt, sondern schaltet auch elektronische Geräte wie den Herd ab. Gerade in der Küche kann ein intelligenter Rauchmelder sinnvoll sein, um Brände zu vermeiden – auch wenn niemand im Raum ist.

2.3. Türsprechanlagen

Ebenfalls mehr Sicherheit bieten moderne Türsprechanlagen. Diese Anlagen sind nicht nur mit einer Sprechanlage ausgestattet, sondern verfügen ebenfalls über eine Kamera. Der Bewohner kann mithilfe dieser Kamera nicht nur hören, sondern auch sehen wer sich vor seiner Wohnung befindet. Gerade für ältere Menschen ist damit die Kontrolle über Besucher und somit auch das Sicherheitsgefühl gewährleistet.

2.4. Personenerkennung an Haus- und Wohnungstüren

Eine Türsprechanlage kann mit einer automatischen Personenerkennung kombiniert werden. Bei dieser biometrischen Gesichtserkennung wird das Gesicht von einer Kamera erfasst und dreidimensional vermessen, wenn eine Person vor die Tür und damit ins Blickfeld der Kamera tritt. Die Freigabe für den Zutritt ins Haus dauert weniger als eine Sekunde, die Tür bzw. das Schloss muss dabei nicht berührt werden.

2.5. Selbstöffnende Türen

Selbstöffnende Türen sind eine vergleichsweise einfache Technik, können aber für Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine erhebliche Erleichterung und mehr Sicherheit im Alltag bedeuten. Diese Türen funktionieren ähnlich wie ein Garagentor und öffnen sich per Knopfdruck oder bei Herantreten selbst.

2.6. Intelligente Türschlösser

Eine Alternative zur Personenerkennung bietet ein intelligentes Türschloss, auch „Smart Lock" genannt. Darunter versteht man ein elektronisches Schloss, das mit anderen Geräten vernetzt und per Smartphone geöffnet werden kann. Dadurch erspart man sich nicht nur die lästige Suche nach dem Schlüssel. Durch die Fernsteuerung des intelligenten Schlosses kann man zum Beispiel Handwerkern eine zeitlich begrenzte Zutrittsberechtigung erteilen. Kommen die Enkel nach der Schule zu Besuch, können sie ganz einfach selbst die Türe öffnen – ohne die Sicherheit zu gefährden.

2.7. Notrufsysteme

Im akuten Notfall haben sich Notrufsysteme bewährt. Beim Hausnotruf wird ständig ein Sender getragen, der im Notfall per Knopfdruck betätigt werden kann. Sofort werden Angehörige oder eine Notrufzentrale benachrichtigt, die mit dem Betroffenen Kontakt aufnehmen können. Im Falle eines Notfalls können Notrufdienst bzw. Angehörige Hausarzt und Sanitäter informieren. Ergänzend zum Hausnotruf sind auch mobile Notrufe erhältlich, die von überall aus betätigt werden können.

2.8. Höhenverstellbare Toiletten und Waschtische

Die Standardhöhe für Wand-Toiletten beträgt 40cm. Wenn in zunehmendem Alter das Hinsetzen schwerfällt, ist diese Höhe für viele Senioren zu niedrig. Hier bieten sich höhenverstellbare Modelle an, die per Fernsteuerung oder Smartphone bedienbar sind. Sie haben für Rollstuhlfahrer den Vorteil, die Sitzhöhe der Toilette an die Sitzhöhe des Rollstuhls anpassen zu können. Waschtische mit elektronisch verstellbarer Höhe bieten Platz für eine Sitzgelegenheit unter dem Unterbauschrank.

3. Wie kostspielig ist die Anschaffung von Assistenzsystemen?

Viele der Assistenzsysteme lassen sich einfach nachrüsten. Aufgrund der Tatsache, dass lediglich Umbaumaßnahmen nötig sind, bleiben die Kosten unter denen einer kompletten Umrüstung zu einer barrierefreien Wohnung. Trotzdem ist mit der Anschaffung solcher Systeme ein gewisser finanzieller Aufwand verbunden.

3.1. Kosten

Die Kosten können je nach Baumaßnahme stark schwanken. Auch wenn sich eine Bezuschussung nötiger Maßnahmen durch die Pflegekassen als schwierig erweist und gegebenenfalls Kosten selbst getragen werden müssen, kann sich der finanzielle Aufwand langfristig lohnen. Gerade kleine Umbaumaßnahmen kosten nicht viel und können schon erheblich zur leichteren Bewältigung des Alltags beitragen. So kostet eine Steckdose mit LED-Leisten zum Beispiel unter 70 Euro.  Wie viele dieser Steckdosen verbaut werden müssen, ist immer von der jeweiligen Wohnsituation abhängig und sollte mit Experten geklärt werden. Gleiches gilt für andere Produkte der Haustechnik. Ein vielfältiges Angebot mit kompetenter Beratung findet sich online und bei Elektrofachhändlern. Bei moderner Haustechnik wird viel Wert auf einen effizienten Energieverbrauch gelegt. LED-Leuchten beispielsweise sind zwar etwas teurer als Energiesparlampen, verbrauchen aber weniger Strom und haben eine längere Lebensdauer. Auf die Weise fallen wenig bis keine Folgekosten an – im Gegenteil kann oft viel Geld gespart werden.

3.2. Finanzierung

Eine Finanzierung von Assistenzsystemen über Pflege- oder Krankenkassen erweist sich leider oftmals als problematisch. Zwar bezuschussen Pflegekassen sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen mit bis zu einem Betrag von 4.000 Euro, sie haben aber oft Schwierigkeiten, die neuen Technologien als solche Maßnahmen anzuerkennen.

TIPP DER REDAKTION:

Wenn ein persönliches Gespräch mit der Pflegekasse nicht erfolgreich ist, kann die KfW-Bank eine alternative Finanzierung mit dem Kreditprogramm „Altersgerecht Umbauen" bieten. Neben der Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen, bezuschusst die KfW-Bank dieses Programms Maßnahmen zum Einbruchsschutz mit bis zu 1.600 Euro. Darunter fallen zum Beispiel Personenerkennung an Haus- und Wohnungstüren, intelligente Türschlösser sowie baugebundene Assistenzsysteme wie Gegensprechanlagen, Bewegungsmelder, Beleuchtungen und baugebundene Not- und Rufsysteme.

4. Welche Vorteile bieten sich durch Haustechnik?

Möglichkeiten, das Zuhause mit Technik auszustatten gibt es viele. Haustechnik bzw. Assistenzsysteme sind aber nicht nur technische Spielereien, sondern haben einen Mehrwert für die Bewohner – sie bieten Orientierung, Unterstützung und Sicherheit.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistung der Augen ab und die Lichtempfindlichkeit zu LED-Leisten bei Lichtschaltern und in Fluren sorgen für verminderte Sturzgefahr, gerade beim Gehen im Dunklen. Bei eingeschränkter Mobilität können selbstöffnende Türen sowie höhenverstellbare Toiletten und Waschtische eine erhebliche Erleichterung im Alltag sein. Andere Systeme sorgen für mehr Sicherheit im Eigenheim. Dazu zählen intelligente Rauchmelder und Türschlösser oder Türsprechanlagen mit integrierter Kamera und Gesichtserkennung.

Assistenzsysteme können auch zur Entlastung der Angehörigen beitragen, denn sie wissen ihren Mitmenschen stets gut geschützt. Auch Pflegekräften wird das Helfen deutlich erleichtert, denn sie können von den vielfältigen Funktionen, zum Beispiel der höhenverstellbaren Toilette, profitieren. Dabei begleiten die elektronischen Helfer den Alltag unaufdringlich, sind einfach in der Bedienung und überfordern nicht. Auf diese Weise kann Haustechnik einem Menschen ermöglichen, bis ins hohe Alter im eigenen Zuhause zu leben. Damit trägt unterstützende Haustechnik zur Zufriedenheit und Wohlbefinden des Bewohners bei.

 

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