Ehrenamt für Senioren – Zeit schenken & Gesellschaft erleben

Helfen macht glücklich. Das ist es, was viele Freiwillige motiviert, ehrenamtlich tätig zu sein. Dabei kennt das Engagement kein Alter: Insbesondere Senioren berichten, wie sie sich selbst etwas Gutes tun, indem sie für andere etwas Gutes tun.

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1. Was versteht man unter einer ehrenamtlichen Tätigkeit?

2. Was spricht für ein Ehrenamt im Ruhestand?

3. In welchen Bereichen können sich Senioren ehrenamtlich engagieren?

3.1. Ehrenamt in der Kinder- und Jugendhilfe

3.2. Ehrenamt für Menschen mit Hilfebedarf

3.3. Ehrenamt in der Seniorenhilfe

3.4. Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe

3.5. Ehrenamt im Sport- und Freizeitbereich

3.6. Ehrenamt im Kulturbereich

3.7. Ehrenamt im Tier- und Umweltschutz

3.8. Ehrenamt in der Wirtschaft

3.9. Ehrenamt im kirchlichen oder religiösen Bereich

4. Welches Ehrenamt passt zu mir?

5. Ehrenamtlicher Helfer werden – Wo finde ich Anlaufstellen?

6. Wie wird eine ehrenamtliche Arbeit vergütet?

7. Wird die Ehrenamtspauschale auf die Rente angerechnet?

8. Wie sind ehrenamtliche Helfer versichert?


„Das Gute, welches du anderen tust, tust du immer auch dir selbst." (Leo Tolstoi)


Ehrenamtliches Engagement leistet nicht nur einen positiven Beitrag für die Gesellschaft – das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, steigert nachweislich auch das eigene Wohlbefinden. Doch ein Ehrenamt kostet Zeit. In jungen Jahren, zwischen dem Ausbalancieren aller Lebensbereiche, bleibt von dieser Zeit oft nicht genügend übrig. Mit zunehmendem Alter hingegen wird das Leben ruhiger. Spätestens mit dem Eintritt in den Ruhestand tritt der Zeitmangel in den Hintergrund: Viele Menschen empfinden einen Mangel an Beschäftigung.

Aber jetzt noch anfangen, sich ehrenamtlich zu engagieren? Auf jeden Fall! Gerade ältere Menschen bieten dank ihrer Lebenserfahrung und ihrem Wissen einen großen Mehrwert für gemeinnützige Organisationen. Außerdem ist ehrenamtliche Arbeit eine Win-Win-Situation: Einerseits profitieren Organisationen und Vereine von dem Engagement älterer Menschen. Andererseits erlebt auch der Freiwillige eine Bereicherung, da die ehrenamtliche Tätigkeit einen neuen Tagesablauf schafft, den Geist anregt und die sozialen Kontakte erhöht. Das steigert nicht nur die Lebenserwartung, sondern wirkt auch der Einsamkeit im Alter entgegen.

1. Was versteht man unter einer ehrenamtlichen Tätigkeit?

Ein Ehrenamt ist eine unentgeltliche Tätigkeit, die freiwillig in einer Organisation, einem Verein oder einer Wohlfahrtseinrichtung erfolgt und sich am Gemeinwohl der Gesellschaft orientiert. Freiwilliges Engagement hat eine große Bedeutung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Laut einer Statistik waren im Jahr 2020 mehr als 17 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig.

Die Bereiche, in denen ehrenamtliche Arbeit geleistet wird, sind sehr vielfältig: von der Jugend- und Familienhilfe über den Umweltschutz bis hin zu Sport- und Tierschutzvereinen. Ziel ist es immer, mit ehrenamtlichem Engagement Menschen und Lebewesen in Not zu helfen und die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.

2. Was spricht für ein Ehrenamt im Ruhestand?

Heutzutage sind viele ältere Menschen, die das Rentenalter erreichen, gesünder und aktiver als die Generationen vor ihnen. Im Ruhestand haben sie daher die Zeit und Energie, sich in Organisationen und Vereinen zu engagieren. Durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.

Zugleich empfinden viele Ehrenamtliche die Arbeit als erfüllend und sinnstiftend. Es sind also vor allem die beiderseitigen sozialen und persönlichen Vorteile, die das freiwillige Engagement im Alter so attraktiv und bedeutsam machen. Ehrenamtliche nennen unter anderem die folgenden Gründe für ihre Mitarbeit:

Hilfsbereitschaft

Ein Beweggrund für ehrenamtliches Engagement ist der Wunsch, Menschen zu helfen und sie in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Anpacken statt Wegschauen – viele Personen sind sich der gesellschaftlichen Missstände bewusst und wollen dort helfen, wo ihre Hilfe gebraucht wird. Das ist meistens in den sozialen und öffentlichen Bereichen der Fall.

Freundschaft

Für viele bietet die ehrenamtliche Tätigkeit auch die Möglichkeit, neue Freunde zu finden, sich auszutauschen und soziale Kontakte zu pflegen. Zudem ist für ältere Menschen der Kontakt zu Jüngeren eine häufig genannte Motivation für eine Ehrenamtstätigkeit. Aber auch die schlichte Freude an der Beschäftigung motiviert Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Gemeinschaft

Gemeinsam mit anderen Mitmenschen kann etwas bewegt werden. Ob bei einer sozialen Veranstaltung oder bei der Tafel: Wenn viele Menschen zusammenarbeiten, wird die Belastung für den Einzelnen verringert. Oft wollen Menschen auch ihre eigene Dankbarkeit an andere weitergeben. Wer für die Gemeinschaft da ist, tut nicht nur etwas Gutes für das Gemeinwohl, sondern auch für sich selbst und das Selbstwertgefühl.

Den eigenen Horizont erweitern

Ehrenamtliches Engagement fördert die Entwicklung neuer Fähigkeiten und den Ausbau der eigenen Kompetenzen. Neben neuem Wissen gewinnt man durch das Engagement auch breitere Lebensperspektiven. Insbesondere der Austausch mit anderen Generationen führt zu neuen Eindrücken, wodurch wiederum der eigene Horizont erweitert wird.  

3. In welchen Bereichen können sich Senioren ehrenamtlich engagieren?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Senioren, sich ehrenamtlich zu engagieren. Grundsätzlich werden in nahezu allen Lebensbereichen regelmäßig freiwillige Helfer gesucht. Die Suche nach einem geeigneten Bereich sollte sich nach den eigenen Fähigkeiten und Interessen richten. Ob Arbeit mit Kindern, im kulturellen Bereich oder im Sport- oder Umweltbereich – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.

3.1. Ehrenamt in der Kinder- und Jugendhilfe

Kinder bringen Leben, Spaß und Freude. Gerade ältere Menschen finden in der Interaktion mit Kindern eine willkommene Bereicherung. Deshalb ist die ehrenamtliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auch sehr beliebt. Aber nicht nur Senioren profitieren von der Lebendigkeit, die von einem strahlenden Kindergesicht ausgeströmt wird. Auch die Jüngeren lernen von der Lebenserfahrung und werden durch das Wissen der Älteren gefördert. Vor allem Kinder und Jugendliche, die keine eigenen Großeltern in unmittelbarer Nähe haben, lernen so den rücksichtsvollen Umgang mit älteren Menschen.

Engagement in der Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen

Ein Ehrenamt für Senioren ist in zahlreichen Einrichtungen möglich. Je nachdem, in welchem Bereich eine Tätigkeit gewünscht wird, können örtliche Kindergärten, Schulen, Jugendzentren oder Mehrgenerationenhäuser aufgesucht werden. Dort sind die Erfahrungen und das Wissen älterer Menschen besonders gefragt, um Kinder und Jugendliche beim Lernen zu unterstützen. Senioren können zum Beispiel als Tutoren, Hausaufgabenbetreuer oder Lesepaten in Kindergärten und Schulen aushelfen.

Dank ihrer langjährigen Lebenserfahrung unterstützen ältere Menschen häufig auch Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Ausbildung als sogenannte Ausbildungspaten, indem sie ihnen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz helfen und auch während der Ausbildung zur Seite stehen.

Unterstützung als Leih-Oma

Neben Ausbildungs- und Bildungspaten gibt es auch die Möglichkeit, sich als Leih-Oma oder Leih-Opa zu engagieren. Als eine Art Ersatz-Großeltern verbringen die Senioren ein paar Stunden pro Woche mit den Kindern und unternehmen gemeinsame Aktivitäten. Gerade für Kinder, die keine Großeltern in der Nähe haben, ist dies eine schöne Möglichkeit, eine Art Oma und Opa als Bezugspersonen zu gewinnen. Auch für die Eltern der Kinder ist dies eine große Entlastung, da sie eine Betreuung für das Kind haben. Eine solche Tätigkeit eignet sich für Menschen, die sich über einen längeren Zeitraum engagieren wollen. Denn zwischen den Leih-Großeltern und dem Leih-Enkelkind entwickelt sich in der Regel eine starke Bindung, die teilweise bis ins Erwachsenenalter des Kindes anhält.

Engagement bei außerschulischen Aktivitäten

Alternativ ist es auch möglich, als Begleitperson bei außerschulischen Aktivitäten auszuhelfen. So können beispielsweise Kindertagesstätten bei Ausflügen und verschiedenen Freizeitangeboten entlastet werden. Wer selbst in einem Hobby begabt ist, kann auch Kurse für Kinder und Jugendliche geben, zum Beispiel in den Bereichen Sport, Singen, Malen oder Basteln.

3.2. Ehrenamt für Menschen mit Hilfebedarf 

Viele ehrenamtliche Tätigkeiten zielen darauf ab, Menschen in Not zu helfen. Diese Hilfsbedürftigkeit kann in Folge von Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Sucht oder auch eine körperliche Behinderung entstehen. Ehrenamtliche Arbeit soll dort helfen, wo sich Menschen nicht mehr selbst helfen können.

Ehrenamtliches Engagement für Menschen mit Behinderung

Freiwilligenarbeit in der Behindertenhilfe ist eine Möglichkeit, sich für Menschen einzusetzen, die oft auf ihre Defizite reduziert und dadurch ausgeschlossen werden. Ohne Ehrenamtliche würden einige öffentliche Aktivitäten für Menschen mit Behinderungen unzugänglich bleiben. Familien mit behinderten Angehörigen, die Bewohner einer Wohneinrichtung oder Werkstattmitarbeiter werden auf diese Weise unterstützt und entlastet.

Das Tätigkeitsfeld kann sich auf kreative und handwerkliche Tätigkeiten beziehen, wie gemeinsames Singen, Malen, Basteln oder Backen. Aber auch eine Tätigkeit als Begleitung für das Kino, Theater, Parks oder zum Einkaufen ist möglich. Der Fokus liegt darauf, Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsame Aktivitäten und Erlebnisse zu ermöglichen.

Engagement durch Nachbarschaftshilfe

Menschen, die bei Alltagsaufgaben wie der Haushaltsführung oder dem Einkaufen auf Hilfe angewiesen sind, erhalten in vielen Städten und Gemeinden Nachbarschaftshilfe. Ehrenamtliche Helfer aus der Nachbarschaft übernehmen die Aufgaben und entlasten dabei sowohl die Betroffenen als auch deren Angehörige.

Die Freiwilligen kommen in der Regel an festgelegten Wochentagen in die Wohnung der hilfebedürftigen Person. Neben körperlich beeinträchtigten Menschen sind es vor allem Senioren, die eine Nachbarschaftshilfe in Anspruch nehmen. Mitunter ist es schlicht der soziale Kontakt und eine gemeinsame Tasse Kaffee, die dem Betroffenen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Unterstützung der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe

Bei der Arbeit mit Obdachlosen ist es besonders wichtig, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Denn nicht selten neigt man dazu – ob bewusst oder unbewusst – Wohnungslose zu verurteilen und an den Rand der Gesellschaft zu drängen.  Tatsächlich hat Obdachlosigkeit meist eine Vielzahl an Ursachen und darf daher nicht derartig verallgemeinert werden. Um dieser strukturellen Ausgrenzung entgegenzuwirken, engagieren sich Ehrenamtliche in der kommunalen Wohnungs- und Obdachlosenhilfe. Freiwillige unterstützen Obdachlose vor allem bei Behördengängen, der Arbeits- und Wohnungssuche und der Wiedereingliederung. Aber auch die Bereitstellung von Aufenthaltsmöglichkeiten, Essen und Kleidung zählt zu deren Tätigkeiten.

Unterstützung der Tafel

Im Jahr 2020 zählte das Statistische Bundesamt 948 Tafeln in Deutschland. Bei den Tafeln können sich Menschen mit geringem Einkommen mit Lebensmitteln versorgen: Statt Tonnen von Lebensmitteln zu entsorgen, werden sie an Bedürftige verteilt. Rund 60.000 Ehrenamtliche aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen sind für die Tafeln in Deutschland aktiv. Auch viele Senioren im Ruhestand engagieren sich. Die ehrenamtliche Tätigkeit bei den Tafeln ist eine großartige Möglichkeit, mit Menschen aus allen sozialen Schichten und Kulturen an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten.

Engagement als Selbsthilfegruppen-Leiter

Eine weitere Möglichkeit, bürgerschaftlich aktiv zu werden, ist die Leitung einer Selbsthilfegruppe. In einer Selbsthilfegruppe schließen sich Menschen, die gleiche oder ähnliche Probleme haben und diese gemeinsam lösen wollen, freiwillig zusammen. Da eine Selbsthilfegruppe auf die praktischen Erfahrungen von Menschen zurückgreifen will, die ebenfalls betroffen sind oder waren, ist es von Vorteil, wenn der Leiter selbst eine solche Situation durchlebt und überwunden hat. Wer bereit ist, seine eigenen Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen, um ihnen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen, kann sich ehrenamtlich in einer Selbsthilfegruppe engagieren.

Ehrenamt in der Seelsorge

Ob in der Krankenhausseelsorge, der Telefonseelsorge, der Hospiz- und Palliativversorgung oder in der stationären und ambulanten Altenseelsorge – die seelsorgerische Begleitung kranker Menschen und deren Umfeld ist eine bedeutende Aufgabe. In Gesprächen mit seelischen Nöten geht es vor allem darum, den Betroffenen ein offenes Ohr zu schenken. Um diese verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben zu können, müssen interessierte Personen in der Regel an einer Schulung teilnehmen, in der die wichtigsten Grundlagen der Seelsorge vermittelt werden. Darüber hinaus sollten Seelsorger in der Lage sein, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und mit schwierigen Lebenssituationen besonnen umzugehen.

3.3. Ehrenamt in der Seniorenhilfe

Ehrenamt in Seniorenbüros

Seniorenbüros dienen als Informations-, Beratungs- und Vermittlungsstellen für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement in der nachberuflichen und nachfamiliären Lebensphase. Ehrenamtliche Mitarbeiter eines Seniorenbüros vermitteln Interessierte und Engagierte an Verbände, Vereine und Initiativen. Außerdem organisieren sie Veranstaltungen, leiten Kurse und begleiten ältere Menschen bei Ausflügen. Das Besondere an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit für Senioren ist der Austausch mit Gleichaltrigen. Da es vor allem ältere Menschen sind, die in Seniorenbüros Rat suchen, lassen sich dort auch soziale Kontakte knüpfen und gemeinsame Unternehmungen vereinbaren.

Ehrenamtlicher Besuchsdienst

Besuchsdienste eignen sich besonders für die ehrenamtliche Arbeit im Alter. Nicht nur der Besuchte, sondern auch der Besuchende profitiert von der gemeinsamen Unterhaltung und dem sozialen Austausch. Vor allem Senioren, die nicht allzu oft Kontakt zu anderen Menschen haben, können von der ehrenamtlichen Mitarbeit bei einem Besuchsdienst Kraft schöpfen.

Die Freiwilligen kommen einfach auf eine Tasse Kaffee vorbei, leisten den Senioren Gesellschaft, plaudern oder spielen mit ihnen Spiele. Bei Bedarf begleiten sie sie auch beim Einkaufen, helfen ihnen beim Ausfüllen von Formularen und bei Arzt- oder Behördengängen. Ziel ist es, den oft sehr gelangweilten Senioren ein wenig mehr Freude und Unterhaltung zu ermöglichen.

Ehrenamt in Seniorenzentren

Alternativ zum Besuchsdienst kann auch das örtliche Altenheim kontaktiert werden. Da die Bewohner dort meist von einer bestimmten Einsamkeit und Langeweile umgeben sind, freuen sie sich über jede Art von Besuch und Unterhaltung. Die Ehrenamtlichen richten ihre Arbeit nach den Bedürfnissen der Bewohner aus. Grundlegende Aktivitäten wären die Mitarbeit bei Festen und Veranstaltungen, gemeinsame Spaziergänge oder Spiele-Nachmittage. Die größte Freude bereiten Freiwillige, in dem sie ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken.

3.4. Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe

Die Begleitung und Unterstützung von Migranten und ausländischen Mitbürgern ist wichtig und stellt durch den kulturellen Austausch eine Bereicherung für beide Seiten dar. Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe kommen mit den Flüchtlingen in Kontakt, begleiten sie bei wichtigen Behördengängen und bieten lebendige Gespräche und Diskussionen.

Im Vordergrund stehen also Begegnungen, die den Schutzsuchenden eine Orientierung in dem noch fremden Land geben sollen. Darüber hinaus dienen die Patenschaften dazu, den Spracherwerb und die soziale Integration zu fördern. Vor allem Senioren können durch ihre Erfahrung und ihr Wissen ein starker Sprach- und Bildungspartner in der Flüchtlingshilfe sein. Von der Begrüßung über die Unterbringung bis hin zu Kleiderkammern und der Arbeitsvermittlung unterstützen Senioren und Seniorinnen die Schutzsuchenden in der Flüchtlingshilfe.

3.5. Ehrenamt im Sport- und Freizeitbereich

Sportbegeisterte haben die Möglichkeit, ihr Hobby in eine ehrenamtliche Tätigkeit zu integrieren. Besonders Menschen, die seit ihrer Jugend im Sportverein aktiv sind, zieht es auch im Alter dorthin. Ehrenamtliches Engagement ist eine gute Gelegenheit, dem Verein und seinen Mitgliedern für die gemeinsamen Jahre und die Kameradschaft zu danken und den Weg für die jüngeren Generationen zu ebnen.

Als Ehrenamtlicher können die Belange des geliebten Vereins aktiv mitgestaltet werden. Schließlich hat ein Sportverein eine Reihe von organisatorischen Aufgaben zu bewältigen: Von der Vereinsverwaltung über die Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Planung von Kursen und Veranstaltungen – jeder Verein freut sich, wenn er bei diesen Aufgaben von Freiwilligen unterstützt wird. Auch eine Tätigkeit im Vorstand oder als Trainer ist als Ehrenamt denkbar.

Neben den klassischen Sportvereinen ist eine ehrenamtliche Tätigkeit auch in anderen Vereinen möglich, wie beispielsweise in Gesangvereinen, Tanzvereinen, Karnevalsvereinen oder Fördervereinen.

3.6. Ehrenamt im Kulturbereich

Ehrenamtliches Engagement für Senioren ist auch im kulturellen Bereich möglich. Die älteren Helferinnen und Helfer profitieren auch hier von ihrer Lebenserfahrung und ihrem Wissen. Wer ein besonderes Interesse an Geschichte hat, kann sein Wissen beispielsweise als Museums- oder Stadtführer an andere weitergeben.

Da die Einrichtungen und Angebote in der Kunst- und Kulturlandschaft so vielfältig sind, variieren auch die Tätigkeits- und Verantwortungsbereiche als Freiwilliger. Als erste Anregung können sich Interessierte an soziokulturelle Zentren, Bürgerhäuser, Kunstausstellungen, Stadttheater, Bibliotheken, Musikschulen oder Kulturfestivals wenden.

3.7. Ehrenamt im Tier- und Umweltschutz

Der Schutz von Tieren und der Umwelt wird heutzutage stärker denn je thematisiert. Deshalb wird das ehrenamtliche Engagement zum Schutz unserer Umwelt auch immer wichtiger. Ob Schule oder Universität, ob berufstätig oder im Ruhestand – viele Generationen kommen bei diesem gemeinsamen Vorhaben zusammen.

Engagement in Natur- und Tierschutzorganisationen

Die Möglichkeiten, sich für Mensch, Natur und Tier aktiv zu werden, sind vielfältig. Vor allem Umweltorganisationen und Naturschutzvereine freuen sich über eine Vielzahl an motivierten Helfern. Die Tätigkeiten reichen von dem Erfassen und Auswerten von Beobachtungen in Natur und Umwelt über die Begleitung von Exkursionen bis hin zu gemeinnützigen Park- und Gartenprojekten in der örtlichen Gemeinde.

Engagement im Tierheim

Auch die Vierbeiner sind auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Denn die Zahl der hilfsbedürftigen Tiere übersteigt meist die personellen Kapazitäten eines Tierheims. In der Regel wird Unterstützung für Spaziergänge, das Reinigen von Boxen und das Füttern der Tiere gesucht. Aber auch Gartenarbeit oder kleinere Reparaturarbeiten werden gerne an Freiwillige abgegeben. Die Möglichkeiten, in einem Tierheim zu helfen, sind vielfältig und genau das Richtige für Menschen, die Tiere lieben.

3.8. Ehrenamt in der Wirtschaft

Fach- und Führungskräfte im Ruhestand haben die Möglichkeit, ihr langjährig erworbenes Wissen und Können ehrenamtlich zum Wohle der Gesellschaft und der Wirtschaft weiterzugeben. Indem die Erfahrung der älteren Generation den Jüngeren zur Verfügung gestellt wird, fördert und stärkt man den Zusammenhalt zwischen Menschen verschiedener Generationen und auch Nationen.

Unternehmer, Manager und Experten im Ruhestand werden zu Wegbegleitern für Jungunternehmer. Durch ihre unternehmerische Erfahrung und Kompetenz unterstützen sie die Einsteiger in der schwierigen Startphase einer Existenzgründung, vermitteln ihr Know-how und bieten Orientierung.

Auch der Einsatz von ehrenamtlichen Fach- und Führungskräften im Ausland ist möglich. Beispielsweise hat es sich der Senior Experten Service zur Aufgabe gemacht, den Wissens- und Erfahrungstransfer weltweit zu fördern, um vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

3.9. Ehrenamt im kirchlichen und religiösen Bereich

Die Bedeutung von Ehrenamtlichen ist in der Kirchengemeinde oder anderen religiösen Organisationen nicht zu unterschätzen. Ohne die helfenden Hände wäre es nicht möglich, kirchliche Feste und Veranstaltungen auf- und abzubauen oder in den Kirchenchören zu musizieren und zu singen. Denn wie bei allen anderen Organisationen fallen auch im religiösen und kirchlichen Bereich eine Reihe von Aufgaben an. Schließlich muss jeder Gottesdienst vorbereitet, Essen und Trinken bereitgestellt und der jährliche Konfirmandenunterricht durchgeführt werden. All diese Tätigkeiten fallen unter anderem in den Verantwortungsbereich der Ehrenamtlichen.

4. Welches Ehrenamt passt zu mir?

Wer sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit interessiert, kann sich an den folgenden Fragen orientieren: Was treibt mich an? Was mache ich gerne? Was kann ich besonders gut oder was wollte ich schon immer mal lernen? Wie kann ich mich im Alter weiterentwickeln und fortbilden? Gibt es Fähigkeiten, die ich gerne einmal in die Praxis umsetzen möchte?

Bei der Suche nach einer geeigneten ehrenamtlichen Tätigkeit sollten folglich zunächst die eigenen Interessen, Fähigkeiten und Eigenschaften reflektiert werden. Denn nur wenn jemand Lust und Freude an einer Sache hat und sich für den Vereinszweck begeistert, bringt das Ehrenamt einen echten Mehrwert – sowohl für die Gesellschaft als auch für die eigene persönliche Entwicklung.

TIPP DER REDAKTION:

Auf den folgenden Webseiten finden Sie Selbsttests, die auf Basis einiger weniger Persönlichkeitsfragen Vorschläge für ein passendes Ehrenamt liefern:

 

 

5. Ehrenamtlicher Helfer werden – Wo finde ich Anlaufstellen?

Informationen zur Freiwilligenarbeit finden Sie in der Regel bei lokalen Organisationen oder Vereinen und auf deren Webseiten. Darüber hinaus gibt es in ganz Deutschland Freiwilligenagenturen, die ehrenamtliche Tätigkeiten in der Umgebung vermitteln. Auch die bundesweiten Seniorenbüros oder Mehrgenerationenhäuser können bei der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit helfen.

TIPP DER REDAKTION:

Eine Auflistung der Freiwilligenagenturen in Deutschland finden Sie auf der Website der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen. Lokale Engagement-Möglichkeiten finden Sie in der Freiwilligen-Datenbank der Aktion Mensch.

6. Wird eine ehrenamtliche Arbeit vergütet?

In der Regel wird eine ehrenamtliche Tätigkeit nicht vergütet. In einigen Fällen gibt es jedoch eine Aufwandsentschädigung als Anerkennung für das freiwillige Engagement. Diese Form der Vergütung wird Ehrenamtspauschale genannt. Die Pauschale kann bis zu 840 Euro pro Jahr betragen, wobei keine Sozialversicherungsbeiträge oder Steuern anfallen. Die Freigrenze von 840 Euro darf allerdings nicht überschritten werden. Andernfalls ist eine Besteuerung des Betrags erforderlich. Die Art der Tätigkeit ist dabei unerheblich. Es muss sich lediglich um eine nebenberufliche Beschäftigung handeln, die in einer gemeinnützigen Einrichtung ausgeübt wird.

Für Tätigkeiten speziell im Bildungsbereich gibt es außerdem eine sogenannte Übungsleiterpauschale von bis zu 3.000 Euro pro Jahr. Diese wird für eine ehrenamtliche Tätigkeit als Ausbilder, Trainer, Dozent, Erzieher oder in der Alten-, Kranken- oder Behindertenpflege gezahlt. Auch dieser Betrag ist steuerfrei, solange die Freigrenze nicht überschritten wird.

7. Wird die Ehrenamtspauschale auf die Rente angerechnet?

Ist die Regelaltersgrenze erreicht, darf in unbegrenzter Höhe hinzuverdient werden, ohne dass dieser Betrag auf die Altersrente angerechnet wird.

Erhält man dagegen eine Rente vor der Regelaltersgrenze, zum Beispiel wegen einer Erwerbsminderung, so darf der Verdienst die kalenderjährliche Hinzuverdienstgrenze von 6.300 Euro nicht überschreiten. Übersteigt der Verdienst die 6.300 Euro, ist eine Kürzung der Rente möglich.

HINWEIS DER REDAKTION:

Wer im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit ein Entgelt erhält, sollte dies dem Rentenversicherungsträger melden. Insbesondere wenn eine Rente vor Erreichen der Regelaltersgrenze bezogen wird.

8. Wie sind ehrenamtliche Helfer versichert?

Sollte sich jemand während einer ehrenamtlichen Tätigkeit verletzen, ist er oder sie durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Die gesetzliche Unfallversicherung ist für den freiwilligen Helfer kostenlos. Diese greift jedoch nur, wenn der Unfall in unmittelbarem Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Tätigkeit geschehen ist. Im Falle eines Unfalls kann man sich somit darauf verlassen, dass die Unfallversicherung die Kosten für die medizinische Behandlung und Rehabilitation übernimmt. Darüber hinaus zahlt die Versicherung bei einer unfallbedingten Erwerbsminderung von mindestens 20 % eine monatliche Rente als Entschädigung.

Entsteht während der Freiwilligenarbeit ein Schaden für eine fremde Person, gibt es dafür keine gesetzliche Absicherung. In der Regel haben die Vereine oder Organisationen jedoch eine Haftpflichtversicherung und kommen für den Schaden auf. Für Ehrenamtliche, die ohne Träger tätig sind, haben alle Bundesländer Sammelverträge zur Haftpflichtversicherung für Ehrenamtliche und bürgerschaftlich Engagierte abgeschlossen. Das bedeutet, dass Ehrenamtliche während ihrer Tätigkeit kostenlos haftpflichtversichert sind. Die Höhe des Schutzes ist jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Generell gilt: Wenden Sie sich im Zweifelsfall an den Verein oder die Organisation oder an Ihre eigene Haftpflichtversicherung, um zu erfahren, inwieweit ein Versicherungsschutz besteht.


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